Dienstag, 15. März 2005
Ihr Wille ist nicht frei, Ihre Taten sind frei. Es steht Ihnen frei zu handeln, wenn Sie die Kraft zu handeln haben.
ma.y, 10:49h
(Voltaire)
Welche Konsequenzen ergeben sich daraus?
Wie können meine Taten frei sein, brauchen sie nicht einen freien Willen als Vorraussetzung/Motivation/Abtrieb?
Welche Konsequenzen ergeben sich daraus?
Wie können meine Taten frei sein, brauchen sie nicht einen freien Willen als Vorraussetzung/Motivation/Abtrieb?
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goetzeclan,
Dienstag, 15. März 2005, 16:16
ich bin ja nicht sicher ob Kommentare zum Inhalt hier so willkommen sind (irgendwie scheint das hier eine geschlossene Gruppe zu sein), also blubbere ich mal frei vor mich hin. Wenn es jemand interessiert, lese hier weiter:
Also: Die Freiheit Entscheidungen zu treffen hat jeder mit der Geburt bekommen. Allerdings können Konsequenzen früherer Entscheidungen (und daraus folgende Taten) unsere Entscheidungsfreiheit einschränken. Ein Beispiel. Ich habe die Freiheit, von einer 20 Meter hohen Klippe ins Wasser zu springen. Wenn ich aber falle, habe ich diese Entscheidungsfreiheit nicht mehr. Ich MUSS mit den Konsequenzen leben. In diesem Sinne habe ich mich in meiner Freiheit eingeschränkt. Wichtig: ICH habe das getan, niemand anderes.
Es gibt Entscheidungen, die wir aus Angst treffen. Angst vor Tod, aber auch Angst vor Ausgrenzung. Die Entscheidungsfreiheit bleibt aber in jedem Falle erhalten. Nehmen wir "1984". Der Wille wurde dort mit panischer Angst vor Ratten gebrochen. Ein Rattenkäfig mit "Gesichtsanschluss" hat letztendlich dazu geführt, das einer den Anderen verraten hat. Trotzdem, wer lernt seine Angst zu überwinden und den Tod nicht fürchtet, bleibt frei in seiner Entscheidung. Wer das Leben nach dem Tod verneint und sich selber nicht weiterentwickelt (und z. B. seine Angst mal besiegt) hat in diesem Moment keine Freiheit. Er unterliegt.
Daraus folgert auch, dass die Freiheit der Taten und die Freiheit des Willens von unseren früheren Entscheidungen zumindest teilweise abhängen. Immer wiederkehrende Entscheidungen (egal ob falsche oder Richtige) führen dazu, dass die Entscheidungen eher unterbewusst getroffen werden und zu etwas werden, was ich Gewohnheit nenne.
Aus einem Gedanken wird eine Tat. Aus einer Tat wird eine Gewohnheit. Aus einer Gewohnheit wird ein Charakter. Wir entscheiden über unsere Gedanken, und damit über unsere Taten und Gewohnheiten und formen somit unseren Charakter. Wenn wir das bewusst tun, handeln wir frei. Wen wir es geschehen lassen, werden wir unfrei.
Wer also dauerhaft frei sein möchte, muss die richtigen Entscheidungen treffen. Woher wir wissen können, was die richtige Entscheidung ist, erzähle ich dann in der nächsten Woche (oder auf Anfrage)
Also: Die Freiheit Entscheidungen zu treffen hat jeder mit der Geburt bekommen. Allerdings können Konsequenzen früherer Entscheidungen (und daraus folgende Taten) unsere Entscheidungsfreiheit einschränken. Ein Beispiel. Ich habe die Freiheit, von einer 20 Meter hohen Klippe ins Wasser zu springen. Wenn ich aber falle, habe ich diese Entscheidungsfreiheit nicht mehr. Ich MUSS mit den Konsequenzen leben. In diesem Sinne habe ich mich in meiner Freiheit eingeschränkt. Wichtig: ICH habe das getan, niemand anderes.
Es gibt Entscheidungen, die wir aus Angst treffen. Angst vor Tod, aber auch Angst vor Ausgrenzung. Die Entscheidungsfreiheit bleibt aber in jedem Falle erhalten. Nehmen wir "1984". Der Wille wurde dort mit panischer Angst vor Ratten gebrochen. Ein Rattenkäfig mit "Gesichtsanschluss" hat letztendlich dazu geführt, das einer den Anderen verraten hat. Trotzdem, wer lernt seine Angst zu überwinden und den Tod nicht fürchtet, bleibt frei in seiner Entscheidung. Wer das Leben nach dem Tod verneint und sich selber nicht weiterentwickelt (und z. B. seine Angst mal besiegt) hat in diesem Moment keine Freiheit. Er unterliegt.
Daraus folgert auch, dass die Freiheit der Taten und die Freiheit des Willens von unseren früheren Entscheidungen zumindest teilweise abhängen. Immer wiederkehrende Entscheidungen (egal ob falsche oder Richtige) führen dazu, dass die Entscheidungen eher unterbewusst getroffen werden und zu etwas werden, was ich Gewohnheit nenne.
Aus einem Gedanken wird eine Tat. Aus einer Tat wird eine Gewohnheit. Aus einer Gewohnheit wird ein Charakter. Wir entscheiden über unsere Gedanken, und damit über unsere Taten und Gewohnheiten und formen somit unseren Charakter. Wenn wir das bewusst tun, handeln wir frei. Wen wir es geschehen lassen, werden wir unfrei.
Wer also dauerhaft frei sein möchte, muss die richtigen Entscheidungen treffen. Woher wir wissen können, was die richtige Entscheidung ist, erzähle ich dann in der nächsten Woche (oder auf Anfrage)
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ma.y,
Dienstag, 15. März 2005, 22:22
Kommentare zum Inhalt
sind sehr willkommen, sonst wäre das blog ja nicht öffentlich.
Den Rest muß ich erstmal durchdenken.
Den Rest muß ich erstmal durchdenken.
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ma.y,
Donnerstag, 21. April 2005, 22:06
Jetzt aber:
Entscheidungsfreiheit: ja, da stimme ich Dir zu. Die hat jeder von Geburt an, wobei sich über die von kleinen Kindern streiten läßt. Habe gerade ein 8 Monate altes Baby ins Bett gebracht und ich zweifle zwar nicht an ihrem Willen, wohl aber an bewußt getroffenen Entscheidungen.
Und, du bist ganz im Sartre'schen Sinne: Wenn man einmal eine Entscheidung getroffen hat, muß man auch die Verantwortung dafür tragen, da man die freie Wahl hatte. Insofern bindet man sich (nur) selbst. In der alltäglichen Praxis stellt man dann immer wieder fest, wieviele Zwänge und Bindungen von außen auferlegt werden. Aber nach Sartre ist dem gar nicht so, sondern man hat immer die Wahl, sich derart determinieren zu lassen. Als krasseste Form der Verweigerung sieht er den Selbstmord...
Wenn wir das bewusst tun, handeln wir frei. Wen wir es geschehen lassen, werden wir unfrei.
Schön gesagt! Das Problem der Gewohnheit hast Du ja auch schon angesprochen. Es gibt sovieles, was die eigene Freiheit einschränken kann - und dann kommen wir zu einem Punkt, der gestern bei uns erst diskutiert wurde: Eingeschränkte Freiheit hat auch seine Vorteile. Die immerwährende Suche nach der eigenen Identität ist aufgehoben. Im Idealfall entscheidet man sich ein Mal für etwas (z.B. eine Religion oder einen Lebensstil) und alle weiteren Entscheidungen werden dadurch schon vorgegeben bzw. sind davon ableitbar. Wie viel leichter wäre das Leben! (An dem Punkt nur noch die Stichworte Säkularisierung, Mittelalter vs. Aufklärung, Individualisierung)
Nun, woher wissen wir, was die richtigen Entscheidungen sind?
Und, du bist ganz im Sartre'schen Sinne: Wenn man einmal eine Entscheidung getroffen hat, muß man auch die Verantwortung dafür tragen, da man die freie Wahl hatte. Insofern bindet man sich (nur) selbst. In der alltäglichen Praxis stellt man dann immer wieder fest, wieviele Zwänge und Bindungen von außen auferlegt werden. Aber nach Sartre ist dem gar nicht so, sondern man hat immer die Wahl, sich derart determinieren zu lassen. Als krasseste Form der Verweigerung sieht er den Selbstmord...
Wenn wir das bewusst tun, handeln wir frei. Wen wir es geschehen lassen, werden wir unfrei.
Schön gesagt! Das Problem der Gewohnheit hast Du ja auch schon angesprochen. Es gibt sovieles, was die eigene Freiheit einschränken kann - und dann kommen wir zu einem Punkt, der gestern bei uns erst diskutiert wurde: Eingeschränkte Freiheit hat auch seine Vorteile. Die immerwährende Suche nach der eigenen Identität ist aufgehoben. Im Idealfall entscheidet man sich ein Mal für etwas (z.B. eine Religion oder einen Lebensstil) und alle weiteren Entscheidungen werden dadurch schon vorgegeben bzw. sind davon ableitbar. Wie viel leichter wäre das Leben! (An dem Punkt nur noch die Stichworte Säkularisierung, Mittelalter vs. Aufklärung, Individualisierung)
Nun, woher wissen wir, was die richtigen Entscheidungen sind?
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