Montag, 7. August 2006
Erwartungsbild John Rawls
katti, 22:46h
• Textgrundlage: Arbeitsbuch Ethik klasse 12, Baden-Württemberg. Konkordia. Brühl1987.
S.118-120.
• Weiterführende Literatur: Otfried Höffe (Hrsg.): John Rawls. Eine Theorie der Gerechtigkeit.
Akademie Verlag. Berlin 1998.
1. wesentliche Punkte der Gerechtigkeitstheorie
• Prinzip der Fairness
→ der Mensch will seine Bedürfnisse befriedigen
→ er nimmt seine Rechte in Anspruch, aber: er weiß, dass er
seine Bedürfnisse nur befriedigen kann, wenn er die
Bedürfnisse/ Ziele anderer Menschen gleichberechtigt
berücksichtigt
• moralisches Subjekt
→ ist zur Vorstellung vom eigenen Wohl fähig (Lebensplan)
→ ist fähig zu einem Gerechtigkeitssinn (der Wunsch nach
Gerechtigkeitsgrundsätzen zu handeln)
• Gerechtigkeit ist eine Bedingung (neben Wahrheit) dafür,
dass Gesellschaft funktioniert
• wohlgeordnete Gesellschaft
→ jeder erkennt die gleichen Gerechtigkeitsgrundsätze an
und weiß, dass es die anderen auch tun
→ auch gesellschaftliche Institutionen halten sich an die
Gerechtigkeitsgrundsätze
→ Menschen mit verschiedenen Zielen existieren →
gemeinsame Gerechtigkeitsvorstellungen schaffen
Frieden
• soziale Gerechtigkeit
→ Wie kann Gerechtigkeit in der Grundstruktur einer
Gesellschaft verwirklicht werden?
1. faire Ausgangssituation
Das ist eine hypothetische Ausgangssituation, in der sich
die Menschen auf Grundsätze des Zusammenlebens einigen.
(Urzustand)
2.Grundsätze des Zusammenlebens
Sie sind anderen Zielen und anderen Grundsätzen
vorzuziehen.
• Grundsatz 1:
Jedermann soll gleiches Recht auf das umfangreichste
System gleicher Grundfreiheiten haben, das mit dem
gleichen System für alle anderen verträglich ist.
• Grundsatz 2:
Soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten sind so zu
gestalten, dass
a) vernünftigerweise zu erwarten ist, dass sie zu jedermanns
Vorteil dienen, und
b) sie mit Positionen und Ämtern verbunden sind, die jedem
offen stehen.
• Bedingungen für den Urzustand
1. niemand wird bevorzugt/ benachteiligt
2. Die Grundsätze werden nicht auf die eigenen
Verhältnisse zugeschnitten.
3. Neigungen und eigene Vorstellungen sollen keinen
Einfluss auf die Wahl der Grundsätze haben
4. Alle Menschen sind im Urzustand gleich.
• Schleier des Nichtwissens
→ Einschränkung der Ausgangssituation, alle Menschen
haben das gleiche Wissen
→ die Menschen wissen nicht, wie sich die verschiedenen
Möglichkeiten auf ihre Ziele auswirken würden
→ Ziel dieses Urzustandes: es soll zu einem fairen
Verfahren führen
→ Gerechtigkeitsgrundsätze werden unter allgemeinen
Gesichtspunkten beurteilt
→ der Mensch darf keine Ahnung haben von:
1. seinem Platz in der Gesellschaft, seiner
Klassenzugehörigkeit, Intelligenz, Kraft, Status …
2.Vorstellungen vom Guten, Einzelheiten seines
vernünftigen Lebensplanes …
3. besonderen Verhältnissen seiner Gesellschaft, der
wirtschaftlichen und politischen Lage …
• Verfahrensgerechtigkeit
→ Ziel: die Wirkung von Zufällen beseitigen
3. das veränderte Drehbuch zum Film „Balance“
- die Figuren auf der Plattform einigen sich gleich zu Beginn
auf Gerechtigkeitsgrundsätze
- sie bilden eine wohlgeordnete Gesellschaft, in der jeder
diese Gerechtigkeitsgrundsätze anerkennt
- in der Darstellung der fairen Ausgangssituation muss
deutlich werden, dass sich die einzelnen
Figuren unter dem Schleier des Nichtwissens, und damit in
einem für alle gleichen Urzustand befinden → es muss auf
irgendeine Weise deutlich werden, dass die Menschen
dennoch nicht gleich sind (möglicherweise ist eine Figur
blind und hat deshalb ein besonders feines Gehör)
- in Verlauf der Geschichte sollen sich dann zunehmend
soziale, wirtschaftliche oder auch individuelle Unterschiede
zwischen den Figuren herauskristallisieren → ungeachtet
dieser Ungleichheiten sollen sich die Figuren an die
Grundsätze 1 und 2 halten und damit ihr Zusammensein
regeln
- eine gute Möglichkeit soziale Ungleichheiten auszudrücken
ist die Einführung von Geld und/oder Arbeit → damit die
Figuren die Musik aus dem Kasten hören können, müssen
sie sie mit Münzen füllen, die einzelnen Figuren sollten
möglichst unterschiedliches Kapital zur Verfügung haben →
außerdem kann man im Drehbuch auch die Möglichkeit,
sich durch Arbeit Geld zu verdienen verankern, damit ist
wieder der Bogen zur fairen Ausgangssituation geschlagen,
in der die Individuen nicht um ihre Stärken und
Schwächen etc. wissen, dennoch existieren diese aber und
gewinnen zunehmend an Bedeutung
- Kritik an Rawls kann ebenfalls in das Drehbuch einfließen:
Probleme der Verteilungsgerechtigkeit (vgl. Walter
Pfannkuche: Probleme der Verteilungsgerechtigkeit. In:
Frank Witzleben(Hrsg.): Philosophie in der schulischen
Praxis. Workshop zur Didaktik derPhilosophie. Frankfurt
am Main/Berlin, 1999.)
S.118-120.
• Weiterführende Literatur: Otfried Höffe (Hrsg.): John Rawls. Eine Theorie der Gerechtigkeit.
Akademie Verlag. Berlin 1998.
1. wesentliche Punkte der Gerechtigkeitstheorie
• Prinzip der Fairness
→ der Mensch will seine Bedürfnisse befriedigen
→ er nimmt seine Rechte in Anspruch, aber: er weiß, dass er
seine Bedürfnisse nur befriedigen kann, wenn er die
Bedürfnisse/ Ziele anderer Menschen gleichberechtigt
berücksichtigt
• moralisches Subjekt
→ ist zur Vorstellung vom eigenen Wohl fähig (Lebensplan)
→ ist fähig zu einem Gerechtigkeitssinn (der Wunsch nach
Gerechtigkeitsgrundsätzen zu handeln)
• Gerechtigkeit ist eine Bedingung (neben Wahrheit) dafür,
dass Gesellschaft funktioniert
• wohlgeordnete Gesellschaft
→ jeder erkennt die gleichen Gerechtigkeitsgrundsätze an
und weiß, dass es die anderen auch tun
→ auch gesellschaftliche Institutionen halten sich an die
Gerechtigkeitsgrundsätze
→ Menschen mit verschiedenen Zielen existieren →
gemeinsame Gerechtigkeitsvorstellungen schaffen
Frieden
• soziale Gerechtigkeit
→ Wie kann Gerechtigkeit in der Grundstruktur einer
Gesellschaft verwirklicht werden?
1. faire Ausgangssituation
Das ist eine hypothetische Ausgangssituation, in der sich
die Menschen auf Grundsätze des Zusammenlebens einigen.
(Urzustand)
2.Grundsätze des Zusammenlebens
Sie sind anderen Zielen und anderen Grundsätzen
vorzuziehen.
• Grundsatz 1:
Jedermann soll gleiches Recht auf das umfangreichste
System gleicher Grundfreiheiten haben, das mit dem
gleichen System für alle anderen verträglich ist.
• Grundsatz 2:
Soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten sind so zu
gestalten, dass
a) vernünftigerweise zu erwarten ist, dass sie zu jedermanns
Vorteil dienen, und
b) sie mit Positionen und Ämtern verbunden sind, die jedem
offen stehen.
• Bedingungen für den Urzustand
1. niemand wird bevorzugt/ benachteiligt
2. Die Grundsätze werden nicht auf die eigenen
Verhältnisse zugeschnitten.
3. Neigungen und eigene Vorstellungen sollen keinen
Einfluss auf die Wahl der Grundsätze haben
4. Alle Menschen sind im Urzustand gleich.
• Schleier des Nichtwissens
→ Einschränkung der Ausgangssituation, alle Menschen
haben das gleiche Wissen
→ die Menschen wissen nicht, wie sich die verschiedenen
Möglichkeiten auf ihre Ziele auswirken würden
→ Ziel dieses Urzustandes: es soll zu einem fairen
Verfahren führen
→ Gerechtigkeitsgrundsätze werden unter allgemeinen
Gesichtspunkten beurteilt
→ der Mensch darf keine Ahnung haben von:
1. seinem Platz in der Gesellschaft, seiner
Klassenzugehörigkeit, Intelligenz, Kraft, Status …
2.Vorstellungen vom Guten, Einzelheiten seines
vernünftigen Lebensplanes …
3. besonderen Verhältnissen seiner Gesellschaft, der
wirtschaftlichen und politischen Lage …
• Verfahrensgerechtigkeit
→ Ziel: die Wirkung von Zufällen beseitigen
3. das veränderte Drehbuch zum Film „Balance“
- die Figuren auf der Plattform einigen sich gleich zu Beginn
auf Gerechtigkeitsgrundsätze
- sie bilden eine wohlgeordnete Gesellschaft, in der jeder
diese Gerechtigkeitsgrundsätze anerkennt
- in der Darstellung der fairen Ausgangssituation muss
deutlich werden, dass sich die einzelnen
Figuren unter dem Schleier des Nichtwissens, und damit in
einem für alle gleichen Urzustand befinden → es muss auf
irgendeine Weise deutlich werden, dass die Menschen
dennoch nicht gleich sind (möglicherweise ist eine Figur
blind und hat deshalb ein besonders feines Gehör)
- in Verlauf der Geschichte sollen sich dann zunehmend
soziale, wirtschaftliche oder auch individuelle Unterschiede
zwischen den Figuren herauskristallisieren → ungeachtet
dieser Ungleichheiten sollen sich die Figuren an die
Grundsätze 1 und 2 halten und damit ihr Zusammensein
regeln
- eine gute Möglichkeit soziale Ungleichheiten auszudrücken
ist die Einführung von Geld und/oder Arbeit → damit die
Figuren die Musik aus dem Kasten hören können, müssen
sie sie mit Münzen füllen, die einzelnen Figuren sollten
möglichst unterschiedliches Kapital zur Verfügung haben →
außerdem kann man im Drehbuch auch die Möglichkeit,
sich durch Arbeit Geld zu verdienen verankern, damit ist
wieder der Bogen zur fairen Ausgangssituation geschlagen,
in der die Individuen nicht um ihre Stärken und
Schwächen etc. wissen, dennoch existieren diese aber und
gewinnen zunehmend an Bedeutung
- Kritik an Rawls kann ebenfalls in das Drehbuch einfließen:
Probleme der Verteilungsgerechtigkeit (vgl. Walter
Pfannkuche: Probleme der Verteilungsgerechtigkeit. In:
Frank Witzleben(Hrsg.): Philosophie in der schulischen
Praxis. Workshop zur Didaktik derPhilosophie. Frankfurt
am Main/Berlin, 1999.)
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katti,
Montag, 7. August 2006, 22:47
Oh, da hab ich ja ganz schön viel Platz in Anspruch genommen :-)
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